10 Jahre Ausbildung zur Kirchenführung: Festakt in Unna – „Kirche als spirituellen Ort neu entdecken“

Führungen mit Taschenlampen und nackten Füßen
10 Jahre Ausbildung zur Kirchenführung: Festakt in Unna - "Kirche als spirituellen Ort neu entdecken"

Den zehnten Jahrestag der Kirchenführerausbildung feierten am Freitag (25. November 2011) mehr als 100 Absolventen aus Westfalen, Dozenten und Ehrengäste auf Einladung des Evangelischen Erwachsenenbildungswerks Westfalen und Lippe e. V. in Unna. Albert Henz, Vizepräsident der Evangelischen Landeskirche von Westfalen, und Prof. Dr. Thomas Erne, Direktor des Instituts für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart der Evangelischen Kirche in Deutschland mit Sitz in Marburg dankten den Absolventen in der historischen Stadtkirche von Unna für ihr Bemühen um die Wahrnehmung von Kirchen.

Absolventen tragen hohes kreatives Potenzial in ihre Gemeinden

„Die meisten von Ihnen haben die Ausbildung besucht, um ehrenamtlich aktiv zu werden“, berichtete Antje Rösener, Theologische Studienleiterin des Evangelischen Erwachsenenbildungswerks vor mehr als 100 Zuhörern aus Dortmund, Unna, Soest, Lünen, Lippstadt, Münster, Minden und vielen weiteren Städten in Westfalen. Sie lobte besonders auch das kreative Potenzial ihrer genau 193 Absolventen. Sie hatten Impulse aus den Fortbildungen zu neuen Veranstaltungsformen weiterentwickelt wie zum Beispiel „Nächten der Offenen Kirchen“ oder vielfältigen Aktionen zum „Tag des Offenen Denkmals“. „Sie haben das Ehrenamt des Kirchenführers zu einem Typus von zivilgesellschaftlichen Engagement weiterentwickelt, den wir künftig in unserer Gesellschaft immer stärker brauchen werden.“

Dank für ein beeindruckendes ehrenamtliches Engagement

120 Unterrichtsstunden umfasst die Ausbildung, die historisches, theologisches, pädagogisches und künstlerisches Wissen vermittelt und mit einem bundesweit anerkannten Zertifikat abschließt. Einen besonderen Schwerpunkt legt das Evangelische Erwachsenenbildungswerk auf moderne Formen der Wissensvermittlung. Denn unterschiedliche Alters- und Zielgruppen haben höchst unterschiedliche Vorkenntnisse und Fragen. Kirchenführungen sollen nicht trockene historische Fakten auflisten, sondern feinfühlig und kompetent ein gemeinsames Entdecken des sakralen Raums ermöglichen. „Wenn Kinder spüren, wie Taufwasser durch ihre Hände ins Taufbecken plätschert, wie hoch ein Gasluftballon ins Gewölbe steigt, wenn ich die Kirche auf dem Rücken liegend erfahre, den Stein und das Holz mit meinen Händen umschließe… in solchen Möglichkeiten erschließen sich Gebäude und christlicher Glaube neu“, unterstrich Pfarrer Albert Henz, Vizepräsident der Evangelischen Landeskirche von Westfalen, dass nicht nur Wissen, sondern auch eine spirituelle Erfahrung vermittelt wird. Eine qualifizierte Kirchenführerausbildung leiste einen wesentlichen Beitrag, Gotteshäuser anders wahrzunehmen und den Glauben neu zu entdecken. „Wie viel Grund denen zu danken, die diese Möglichkeit entdeckt und ausgestaltet haben und denen, die jetzt in zehn Jahren die Ausbildung durchlaufen und sich für diesen Dienst der Kirche zur Verfügung gestellt haben.“

Professor Dr. Thomas Erne referierte in der spätgotischen Unnaer Stadtkirche, die in ihren Ursprüngen auf das Jahr 1322 zurückgeht und als eine der schönsten Kirchen in Westfalen gilt, zur Frage: „Wird das Christentum in seinen Kirchen vergegenwärtigt?“

Gotteshäuser erkunden im Dämmerlicht und „Lesen“ mit den Füßen

Im Laufe des Festabends berichteten auch Kirchenführerinnen und Kirchenführer aus ganz Westfalen von ihren kuriosen und zuweilen auch schmerzlichen Erfahrungen, von Führungen mit Taschenlampen und dem „Erlesen“ einer Grabstein-Inschrift mit dem nackten Fuß, über eine Begegnung mit islamischen Gelehrten und über eine Kirchenführung für die Künstlerin, die die besprochenen Kirchenfenster selbst entworfen hatte. Veröffentlichungen sind entstanden, Vorträge gehalten und auch Initiativen für die Erhaltung von Kirchen gestartet worden.

Begeisterung für Gebäude und den christlichen Glauben neu erwecken

Denn auch die Zukunft der Kirchen ist für die begeisterten Kirchenführerinnen und -führer immer wieder ein Thema. Antje Rösener: „Mit jedem Menschen, der sich für ein Kirchengebäude begeistern kann, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass es in naher Zukunft geschlossen werden muss.“

Broschüre erscheint zum Jubiläum: „Gibt es etwas Schöneres?“

Zum 10. Jahrestag der Kirchenführerausbildung hat das Evangelische Erwachsenenbildungswerk Westfalen und Lippe e. V. eine Jubiläumsbroschüre herausgegeben: „Gibt es etwas Schöneres?“ heißt der Titel der 22 Seiten starken Publikation, die Erfahrungen und Erinnerungen, Zeitungsausschnitte und kurze Informationen zur Ausbildung enthält. Das Heft kann bestellt werden beim Evangelischen Erwachsenenbildungswerk Westfalen und Lippe e. V. in Dortmund unter der Rufnummer 0231-5409-15 oder per E-Mail an die Adresse ebw@ebwwest.de.

Bildtext-Information: Im würdigen Rahmen der Stadtkirche zu Unna – einer der schönsten Kirchen der Region – feierten mehr als 100 Kirchenführerinnen und Kirchenführer aus ganz Westfalen am vergangenen Freitag den Start der Kirchenführerausbildung vor 10 Jahren. Pfarrer Albert Henz, Vizepräsident der Evangelischen Landeskirche von Westfalen, und Antje Rösener, Theologische Studienleiterin des Evangelischen Erwachsenenbildungswerks Westfalen und Lippe e. V. dankten den Festgästen für ihr ehrenamtliches Engagement und ihre kreativen Ideen, mit denen sie jede Kirchenführung zu einem besonderen Erlebnis machen. Foto: EBW (Abdruck honorarfrei).

Weitere Informationen unter www.ebwwest.de.

Das Evangelische Erwachsenenbildungswerk Westfalen und Lippe e.V. ist eine vom Land anerkannte Einrichtung der Weiterbildung, zertifiziert nach dem Gütesiegel Weiterbildung, eine Organisation mit 22 regionalen Bildungseinrichtungen und -anbietern, 9 -werken und zwei Tagungshäusern.

Evangelisches Erwachsenenbildungswerk Westfalen und Lippe e. V. (EBW)
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