Architekturphotographie von Wien bis nach Köln

Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur im Köln präsentiert Margherita Spiluttini, Hugo Schmölz und Werner Mantz in zwei Ausstellungen

Architekturphotographie von Wien bis nach Köln

Margherita Spiluttini: Helvetia Patria, St Gallen, CH, Herzog & de Meuron. Foto 1996 (Bildquelle: © Architekturzentrum Wien, Courtesy Künstlerin)

Margherita Spiluttini. Archiv der Räume

Eine Ausstellung der Landesgalerie Linz des Oberösterreichischen Landesmuseums und der Photographischen Sammlung/ SK Stiftung Kultur in Kooperation mit der Photographin (Raum 1)

11. September 2015 bis 24. Januar 2016
Pressepreview am Donnerstag, 10. September um 11 Uhr – Bitte akkreditieren Sie sich formlos zum Presserundgang per E-Mail an pr@sk-kultur.de

Eröffnung: Donnerstag, 10. September um 19 Uhr

In Deutschland noch weitgehend unentdeckt, zählt Margherita Spiluttini (*1947) zu den renommiertesten Architekturphotographinnen Europas mit fester Verankerung im Kunstkontext. In ihrem Heimatland Österreich steht sie für eine dokumentarisch einfühlsame Architektur- und Landschaftsphotographie in der ersten Reihe ihres Fachs. In der Verzahnung auftragsgebundener wie freier Arbeiten entwickelte sie seit den frühen 1980er-Jahren ein eigenständiges Werk, das von einer präzisen, klaren, unprätentiösen Bildsprache und einer stets inhaltlich wie medienspezifisch reflektierten Herangehensweise an architektonische und landschaftliche Motive geprägt ist.

Beeinflusst von den Vertretern der legendären Ausstellung „New Topographics“, befasste sie sich in frühen Jahren mit „Alltagsräumen“ und erarbeitete als eine große Werkgruppe Photographien für den ersten Wiener Architekturführer im Auftrag der Stadt Wien. Seit den 1990er Jahren übernahm sie u. a. regelmäßige Aufträge für das renommierte Architektenbüro Herzog & de Meuron und befasste sich mit baulichen Eingriffen in die Alpenlandschaft Österreichs und der Schweiz. Wie werden Räume und Orte von Architektur bestimmt und verändert? Dies ist die Leitfrage der Photographin. „Ich interessiere mich sehr für Metamorphosen“, erklärt Margherita Spiluttini 2014 in einem Interview mit der österreichischen Kulturzeitschrift FALTER, „mich reizt besonders der Wandel, wenn das Alte nicht mehr und das Neue noch nicht da ist.“

Die speziell für die Räume der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur konzipierte Ausstellung konzentriert sich auf die bildliche Wahrnehmung von Architektur als gebautem Raum und Ort. Im Rückgriff auf ihr Archiv zeigt Margherita Spiluttini Serien und Zusammenstellungen zu Themen, die sie in Reflexion über ihre Medien – die Photographie und die Architektur – als wesentlich erachtet. Im Rahmen der Ausstellung macht Margherita Spiluttini ihr gesamtes Archiv in Form von Projektionen zugänglich.

In der Ausstellung treten drei miteinander korrespondierende Bereiche in kongenialer Weise in Beziehung: Das vom Menschen Geschaffene und Gebaute – die Architektur -, die Photographie als Medium der künstlerischen Produktion und Präsentation und das Archiv als Sammlungs- und Ideenhort. Das Chronologische spielt dabei eine untergeordnete Rolle, befragt werden vielmehr unterschiedlich motivierte Rezeptionsvorgänge und ihre Rahmenbedingungen, die mediale Leistung der Bilder, die Wirkung ihrer Inhalte, formale Aspekte, wie etwa die Relation von Licht, Farbe, Material und fokussiertem Objekt, das Zusammenspiel von Freiflächen und Gestaltetem, von Realität, Komposition, Bezeichnung und Bedeutung.

Zeitgleich in Raum 2:
Blick in die Sammlung: Hugo Schmölz und Werner Mantz –
Kölner Wohnbauten der 1920er- und 1930er-Jahre

Zum Spezialgebiet der Lichtbildner Hugo Schmölz (1879 Sonthofen – 1938 Köln) und Werner Mantz (1901 Köln – 1983 Eijsden) zählte die mit hohen fachlichen Anforderungen verbundene Architekturphotographie. Für den großen Erfolg der beiden Photographen stehen ihre herausragenden, formal-ästhetisch klaren Gesichtspunkten folgenden Aufnahmen. Als visuelle Vermittler und Interpreten aktueller Bauten suchten sie die angetroffenen Ist-Zustände mit den Vorstellungen ihrer Auftraggeber zu vereinen. Wirklichkeitsgetreu, zeitgemäß und werbewirksam sollten die ausgeführten Ansichten ausfallen, die die beiden Photographen zur Dokumentation und Archivierung der Bauprojekte auslieferten.

Einer der wichtigsten Auftraggeber war die Kölner Gemeinnützige AG für Wohnungsbau, die heutige GAG Immobilien AG. 1913 gegründet, wollte man der steigenden Nachfrage nach preiswertem und zweckmäßigem Wohnraum in Köln gerecht werden. Durch den unmittelbar folgenden Ausbruch des Ersten Weltkriegs konnte zunächst nur ein erster Bauabschnitt der Kleinwohnungssiedlung in Köln-Bickendorf realisiert werden. Doch ab 1919 setzte die Bautätigkeit mit der „Nibelungensiedlung“ in Köln-Mauenheim und der „Milchmädchensiedlung“ im Stadtteil Poll wieder verstärkt ein. In den 1920er-Jahren folgten Bauprojekte in mehreren Stadtteilen, zum Beispiel die „Germaniasiedlung“ in Höhenberg, der „Grüne Hof“ in Mauenheim, die „Rosenhof-Siedlung“ in Bickendorf, der „Blaue Hof“ in Kalkerfeld, heute Buchforst, die Bauten in Ehrenfeld, die Siedlung Amsterdamer Straße in Niehl, die Naumannsiedlung in Riehl, die Bebauung des Stadtteils Zollstock und als besonderes Vorzeigeprojekt des Neuen Bauens die „Weiße Stadt“ in Kalkerfeld, heute Buchforst.

Hugo Schmölz und Werner Mantz haben diese seinerzeit hochmodernen Siedlungsbauten umfassend photographisch dokumentiert. Ihre Aufnahmen sind heute unverzichtbare Zeugnisse eines für die Stadt- und Architekturgeschichte Kölns wichtigen Kapitels. Denn verursacht durch die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg, späterer Umbauten oder Abriss stellen die Bilder oft die noch einzig existierenden anschaulichen Belege längst vergangener Situationen dar.

Die GAG Immobilien AG hat im Juli 2014 ihre historischen photographischen Bestände, insbesondere von Hugo Schmölz und Werner Mantz, als Dauerleihgabe an die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur übergeben. Die Übergabe der insgesamt rund 1500 Werke erfolgte mit Blick auf die konservatorische Bewahrung im Sammlungsbestand der SK Stiftung Kultur, der verwandte Positionen wie August Sander, Albert Renger-Patzsch, Ruth Hallensleben sowie Bernd und Hilla Becher beherbergt.

Eine erste Präsentation von circa 100 Photographien aus dem Konvolut erfolgt mit dieser Schau in den Ausstellungsräumen der Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur.
Zur Ausstellung erscheint ein begleitendes Heft, das einen Einblick in das Konvolut Hugo Schmölz und Werner Mantz ermöglicht. Preis: 3 EUR

Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Im Mediapark 7, 50670 Köln,
Tel.: 0221/888 95 300, photographie@sk-kultur.de, www.photographie-sk-kultur.de
Ausstellung geöffnet täglich außer mittwochs, 14 – 19 Uhr, Eintritt: 4,50 EUR (ermäßigt 2 EUR), montags freier Eintritt
Vom 23. bis 27.12. sowie am 31.12.2015 und 1.1.2016 bleiben die Ausstellungen geschlossen.

Die Pressephotos zu den Ausstellungen finden Sie im Pressebereich unserer Homepage
www.sk-kultur.de (Direkter Link: www.sk-kultur.de/presse):
Bitte erfragen Sie die Zugangsdaten per E-Mail an pr@sk-kultur.de

www.photographie-sk-kultur.de

Bildquelle: © Architekturzentrum Wien, Courtesy Künstlerin

Das 1992 erworbene August Sander Archiv, das neben dem künstlerischen Nachlass auch die Bildrechte von August Sander umfasst, bildet den Grundstein der Photographischen Sammlung. Es ist das weltweit größte Konvolut mit originalen Werken des Photographen (1876-1964). Mit Blick auf Sanders sachliche und konzeptorientierte Photographie erweiterte sich die Sammlung um weitere seinem Ansatz verwandte Arbeiten anderer historisch wichtiger und zeitgenössischer Künstler. Schwerpunkte bilden so auch die Photographien von Bernd und Hilla Becher, von Karl Blossfeldt, von Jim Dine und vielen mehr. Regelmäßige Ausstellungen orientieren sich programmatisch am Sammlungsbestand.

Firmenkontakt
Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur
Gabriele Conrath-Scholl
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Ralf Convents
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