Die Regeln der Liebe

„How I Met Your Mother“ wissenschaftlich analysiert

Die Regeln der Liebe

Sacha Szabo, Unterhaltungswissenschaftler

Wenn man Pro Sieben einschaltet hat man das Gefühl, es läuft ständig „How I Met Your Mother“. Gut, es gibt noch weitere Serien, aber keine ist so omnipräsent. Dabei ist diese Serie seit ihrer Erstausstrahlung fester Bestandteil der Programmplanung. Wir sprachen mit einem Unterhaltungswissenschaftler über diesen Erfolg.

Frage: Zuerst die wichtigste Frage: Schauen Sie selbst „How I met your Mother“?

Sacha Szabo: Es ist schwer „How I met your Mother“ nicht zu kennen, da ja täglich dreimal zwei Folgen gesendet werden und dann ab und zu noch neue Folgen am Mittwochabend. Daher ein klares Ja. Wobei ich feststellen muss und das wiederum hat mich fasziniert, obowhl ich unregelmäßig und zufällig schaue, ich mir doch meinen eigenen Reim auf die Sendung machen kann. Da jede Folge mit einer Ausführung über die Vergangenheit beginnt, weiß man als unkundiger Zuschauer nie, ist die Folge nun eine Rückblende oder gerade ein aktuelles Geschehen, das macht die Handlung auch für Gelegenheitszuschauer sehr eingängig, da man praktisch immer in die Handlung einsteigen kann und Anschluß findet.

Frage: Können Sie sich mit einer der Figur identifizieren? Können Sie uns etwas über die Figuren erzählen?

Sacha Szabo: Ted, der Protagonist, ist Architekt und auf der Suche nach der wahren Liebe. Marshall und Lily bilden ein Paar. Er ist Rechtsanwalt und sie Kindergärtnerin. Hinzu kommen noch Robin eine Nachrichtensprecherin aus Kanada und Barney Stinson, über den man am wenigsten weiß, der allerdings mit die schillerndste Figur ist. Man weiß nicht, was genau er arbeitet, aber dass er gerne Laser-Tag, eine Art Paintball für Kinder spielt. Natürlich ist das Grundthema aller Figuren, dass sie ein wenig neurotisch sind, bei Barney kommt aber hinzu, dass er Attitüden eines Nerds hat nur mit der Zusatzqualifikation eines Frauenhelds. Was im Übrigen auch in einer Rückblende erläutert wird.

Frage: Was ist jetzt typisch an den Figuren?

Sacha Szabo: Das ist gar nicht so leicht zu beantworten und das macht den Erfolg der Serie noch interessanter. Viele der Handlungen, viele der Normen, viele der Probleme sind Probleme, die aus dem kulturellen Gedächtnis Nordamerikas stammen und für Europäer und sagen wir es direkt, für Deutsche recht unbekannt sind. So gibt es etwa das immer wiederkehrende Thema: Wer sagt zuerst „Ich liebe dich“ und wird dies auch entsprechend beantwortet. Dieser Diskurs ist in Deutschland ein ganz anderer, hier wird recht offen die Liebe gestanden. Und die „drittes Date“-Regel ist eigentlich in Deutschland so gut wie unbekannt. Daher ist die Serie mit all ihren Facetten typisch amerikanisch und weil die Normen immer gut durch den Off-Kommentator erklärt werden, können deutsche Zuschauer die Serie nicht nur nachvollziehen, sondern bekommen zusätzlich einen Einblick in die US-Gefühlswelt. Das ist wohl ein Grund für den Erfolg.

Frage: Können Sie uns etwas über die Normen erzählen?

Sacha Szabo: Natürlich gibt es die Verhaltensnormen, wer ist der beste Freund, was sind die Rechte und Pflichten der besten Freundin, all dieses. Aber spannend ist vielmehr, dass die Handlung jeder Folge darin besteht, dass Ted seinen Kindern im Jahr 2030 eine Parabel erzählt, dass also jede Folge eine Moral hat. Diese Moral wiederum besteht darin, dass eine These aufgestellt wurde, diese These durchexerziert und am Ende ein Resümee gezogen wird. Aus dem Blickwinkel eines deutschen Zuschauers scheint das Leben von New Yorkern sehr reglementiert zu sein.

Frage: Aber da gib es ja noch den Bro-Code.

Sacha Szabo: Der Bro-Code, der im Übrigen ja auch als gedrucktes Buch in Deutsch erschienen ist, hebt diesen Normdiskurs auf die Meta-Ebene. Barney stellt bestimmte Regeln auf, die oft völlig willkürlich erscheinen, nur aus dem Grund heraus, nicht einen Irrtum in einer Diskussion einzugestehen. Wobei der Bro Code manchmal aus einer Einsicht heraus und manchmal als steile These formuliert wird. Insgesamt ist der Bro-Code aber eben wieder ein Indiz für den Umgang der Serie mit Normen.

Frage: Dreht sich aber die Serie nicht eigentlich um die Liebe?

Sacha Szabo: Die Serie gibt natürlich vor, dass es sich um die Suche nach der einzig wahren Liebe handelt, das ist ja auch der Titel und viele der Episoden bilden den Hintergrund. Doch diese Liebe scheitert ja immer an den Ansprüchen, die an jemanden gestellt werden. Insgesamt geht es sehr oft um Ansprüche und das Scheitern an diesen. Liebe scheint nicht mehr völlig zufällig zu sein, sondern muss vielen Normen genügen und das Paradoxe ist, dass genau die leidenschaftliche Liebe eine der Normen ist. Ein Teufelskreis.

Frage: Können Sie uns verraten wer Teds Frau wird?

Sacha Szabo: Nein, das kann ich natürlich nicht (lacht). Obwohl es unwahrscheinlich, hoffe ich auf Robin.

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Institut für Theoriekultur ist einer von Deutschlands führenden Theoriedienstleistern.

Unser Angebot

Als Wissenschaftler sind wir in der Lage Ihr Unternehmen oder Ihr Produkt auf eine innovative und einzigartige Weise zu thematisieren.
Ihr Produkt wird plötzlich für das Feuilleton und den Kulturteil interessant.

Über diese Kanäle können Sie ein völlig anderes, anspruchsvolles Kundenmillieu ansprechen.

Sie betreiben mit uns keine herkömliche Werbung sondern Pflege Ihrer Unternehmeskultur.

Unsere Möglichkeiten

Ausgehend von Ihrem Produkt, Ihrer Marke oder Ihrem Unternehmen umfasst unser Angebot die Erarbeitung von:

Büchern (Monographien und Sammelbände)
Kongressen (Wir organisieren Kongresse und Workshops)
Ausstellungen (Wir kuratieren Ausstellungen)

Kontaktieren Sie uns und lassen Sie sich von unseren Referenzen überzeugen.

Kontakt:
Institut für Theoriekultur
Dr. Sacha Szabo
In der Breige 9
79189 Bad Krozingen
0157/ 82260601
kontakt@institut-theoriekultur.de
http://www.institut-theoriekultur.de

Pressekontakt:
Selbstständig/ Institut für Theoriekultur
Sacha Szabo
In der Breige 19
79189 Bad Krozingen
0157/ 822 60 601
kontakt@institut-theoriekultur.de
http://www.institut-theoriekultur.de