Wir kleben am Leben – Karneval feiert das Hier und Jetzt

Karneval feiert die Lebensfreude und lehrt, den Augenblick zu genießen

Die Kunst des Carpe Diem

Wir kleben am Leben – Karneval feiert das Hier und Jetzt

Angesichts der Vielfalt der Gebräuche und des bunten Treibens gerät manchmal in Vergessenheit, dass Karneval, die „Fastnacht“, auch einen religiösen Hintergrund hat. Viel eher verbindet man die danach beginnende christliche Fastenzeit mit religiösem Brauchtum. Doch die christliche Lehre predigt nicht nur Verzicht und Distanz zum Irdischen, sondern vor allem auch Lebensfreude: „Unser Leben sei ein Fest!“ lautet ein beliebtes Kirchenlied. Die Beschwerlichkeiten und die Endlichkeit des Lebens sollen uns nicht schrecken, wir sollen unseren Optimismus und damit eine bedeutende Quelle unserer Lebensenergie nicht verlieren. Der Karneval ist kein sinnloses Treiben, sondern mit existentiellen Fragen verknüpft. Der Narr war im Mittelalter auch ein Symbol der Vergänglichkeit und des Lasters. Wir brauchen die Ausgelassenheit als Gegenpol zur Nachdenklichkeit. Die Fröhlichkeit auszuleben, kann uns sogar dabei helfen, uns wieder auf das Wesentliche zu besinnen. Alltag und Arbeit kommen uns nach dieser Zeit des „sinnfreien“ Treibens wieder sinnvoll und erträglich vor.

Natürlicher Rhythmus

Karneval und Fastenzeit als Gegenpole sind nur ein Beispiel dafür, wie wichtig Balance ist. Der Aschermittwoch gehört zum Karneval, denn auch des Feierns kann man schnell überdrüssig werden, und der Verzicht entfacht erst wieder richtig die Lust am Genuss. Es ist nichts schwerer zu ertragen, als eine Reihe von guten Tagen! Karneval fällt zusammen mit dem Ende der (früher einmal) grimmigen Winterzeit. Und ehedem auch mit dem Ende der Wintervorräte. Das durchaus sinnvolle Fasten war nämlich nicht immer selbst auferlegt, sondern vor den Zeiten des Überflusses von der Natur diktiert. Die Ernte des Herbstes war aufgegessen, der Frühling hatte noch keine neuen Nahrungsquellen hervorgebracht. Bevor man erneut den Acker bestellte, galt es zu feiern, dass zumindest die „Eiszeit“ vorbei war.

Wahrheiten aussprechen

Der Körper schlägt zu Karneval über die Stränge: Es wird getanzt und reichlich Alkohol getrunken, bei Feierprofis allerdings mit der Basis einer vernünftigen (fettigen) Grundlage wie einer deftigen Suppe oder Krapfen. Doch auch unsere Gedanken wollen sich einmal austoben: In der Bütt kann man mit Narrenfreiheit, das heißt ohne größere Konsequenzen, aussprechen, was man immer schon einmal sagen wollte – vor allem der Obrigkeit und allen, die sich für etwas Besseres halten. Wer sich zu ernst nimmt, wird im Karneval auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt und mit dem Allzumenschlichen konfrontiert. Der Karneval ist wie der Tod ein großer Gleichmacher. Die Lächerlichkeit bereitet so schon die Demutshaltung der Buß- und Fastenzeit vor und bricht auch der Tragik die Spitze ab, indem die Bedeutung von allem und jedem relativiert wird.

Wechselspiel von Buße und Freude

Die Fastenzeit ist eine Kur für Geist und Körper, ein ursprünglich von der Natur vorgegebener Neuanfang. Am Aschermittwoch erhalten die Gläubigen als Memento mori das Aschenkreuz aus der Asche der geweihten Palmzweige des Vorjahres. Man gedenkt des eigenen Todes, wird sich des Werdens und Vergehens bewusst. Beim Warten auf den Frühling und Ostern erkennen wir, wie aus Vergangenem neues Leben entsteht, wie unter altem Laub neue Pflanzen keimen. Der 4. Fastensonntag, Laetare (lateinisch für: „Freue dich!“), verbindet die Vorgänge in der Natur mit dem christlichen Glauben: An „Mittfasten“ darf das Fasten gebrochen werden. Die Hoffnung der Osterzeit schimmert durch: Die Tage werden um Ostern länger als die Nächte.
Begrenztheit des irdischen Lebens
Der Abgrund des Karfreitags, der Sünde wird von Jesus überwunden. Am Ostersonntag findet man sein Grab leer vor, kurz danach erscheint er den Emmaus-Jüngern. Wie der ungläubige Thomas müssen wir die Auferstehung, die Verheißung der ewigen Heimat bei Gott, die Gnade der Vergebung erst annehmen lernen: Nur wenige glauben, ohne zu wissen. „Wahrer Gott, wir glauben dir“ ist eines der bekanntesten Kirchenlieder der Osterzeit. Es zeigt, wie wichtig die Bereitschaft Jesu zum Teilen des menschlichen Schicksals für die Gläubigen war und ist. Der Karneval erlaubt uns, zuvor das fleischliche Leben zu feiern, in dem wir noch verhaftet sind und an dem wir hängen.

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