Das Bauhaus im Zagros

Persische Stammeskunst im Spiegel der Moderne

Das Bauhaus im Zagros

Demnächst bei Reinisch Contemporary: über 200 Jahre alte Gabbeh-Teppiche mit Bauhaus-Charakter

In einer neuen Ausstellung widmet sich die Galerie Reinisch Contemporary ( http://www.reinisch-contemporary.com) den Parallelen zwischen einem jahrtausendealten Kunsthandwerk und der westlichen Moderne. Anhand von seltenen Exemplaren des südwest-iranischen Gabbeh-Teppichs, beleuchtet „Das Bauhaus im Zagros“ sowohl ursprünglichste Formvorstellungen und Traditionen als auch deren Bezug zur Gegenwart.

Die gezeigten Stücke reichen von 1800 bis 1940, und stammen größtenteils aus der „Georges D. Bornet Collection“, einer der wichtigsten Gabbeh-Sammlungen der Welt. Durch ihre verblüffende Nähe zu Formen moderner Kunst erscheinen Gabbehs dem abendländischen Betrachter vertraut. Das „gebildete“ Auge ist bestrebt, darin Kunst zu sehen. Die Klarheit der Formen oder die Beschränkung auf wenige starke Farben erinnern an abstrakte Malerei.

Kurator Günther Holler-Schuster (Universalmuseum Joanneum – Neue Galerie Graz) über „Das Bauhaus im Zagros“:

„Westliche Augen, die gerade einmal etwas mehr als 100 Jahre Erfahrung mit der abstrakten Kunst haben, empfinden diese Erzeugnisse als „modern“. In dieser Hybridsituation befinden wir uns heute oft, wenn es um Stammeskunst geht, um Handwerkstraditionen und deren Bezug zur industriellen bzw. digitalen Gegenwart.“

Das Bauhaus steht für einen erweiterten Kunstbegriff, der vom Auratischen weg zur Lebensnähe führt, womit auch das Design, die Web- und Textilkunst an prominente Stelle rückt und mit der Kunst auf gleicher Ebene verstanden werden soll. Der archaische Gabbeh, als alltäglicher Gebrauchs- und Einrichtungsgegenstand, erfüllt auf geradezu mysteriös anmutende Weise wesentliche Ansprüche des modernen Kunst- und Designverständnisses – und vice versa.

Holler-Schuster: „Man hat zwar nicht voneinander gewusst, war sich aber geistig sehr nahe und erfüllte unbewusst Kriterien des jeweils anderen. Die Nomaden am Zagros haben ihre Lebensform teilweise seit nahezu ewigen Zeiten bewahrt. Ihre Gebrauchsgegenstände blieben dabei fast unverändert – so auch der Gabbeh. Die Knüpferin sah darin zunächst den Gebrauchswert, den wärmenden Teppich, der vor Einbruch des Winters fertig gestellt sein sollte. Zudem ergab sich eine weitreichende kreative Freiheit der Knüpferin, weil sie nicht marktorientiert arbeiten musste.“

Die eher grob und schnell geknüpften Gabbehs stammen meist aus der Provinz Fars mit dem mächtigen Zagros Gebirge. Luren, Bachtiaren, Gaschgai und Kamseh sind im Wesentlichen die halbnomadischen Gruppierungen, die dort leben.

Niemals folgen diese Teppiche den klassischen Mustern. Ihre Symbolkraft ist höchst eigenständig und reicht zurück in vorislamische Zeiten. Archaik, Einfachheit und Klarheit zeichnen diese Knüpfwerke aus. Sie sind mitunter sehr bunt, können gegenständig lesbar erscheinen und Figuren, Tiere, Gegenstände oder Pflanzen zeigen. Meist – vor allem bei Stücken um 1900 und früher – sind sie abstrakt und farblich oft auf die Grundfarben reduziert. Sie sind Gebrauchsgegenstände und ursprünglich nicht für den Handel gedacht. Entsprechend spät wurden sie im Westen bekannt.

Die Galerie Reinisch Contemporary ( http://www.reinisch-contemporary.com) begann bereits sehr früh, sich mit dem Thema Gabbeh auseinanderzusetzen. Die wegweisende Publikation „Gabbeh“ von 1986 zeugt davon genauso, wie das andauernde Interesse an diesen besonderen Stücken iranischer Stammeskunst. Seit der Übernahme der umfangreichen Sammlung des Schweizers Georges D. Bornet, vor mehr als 18 Jahren, hat Reinisch Contemporary die Sammlung laufend erweitert und immer wieder Spitzenstücke für internationale Ausstellungen und Publikationen zur Verfügung gestellt.

VERANSTALTUNGSDETAILS

Das Bauhaus im Zagros

Eröffnung: Freitag, 1. März 2019, 19:00 Uhr

Ausstellungsdauer: Bis 30. März 2019

Veranstaltungsort: Galerie Reinisch Contemporary, Hauptplatz 6, 8010 Graz, Österreich

http://www.reinisch-contemporary.com

ÜBER REINISCH CONTEMPORARY

Seit mehr als 25 Jahren sammelt, zeigt und handelt Helmut Reinisch mit österreichischer und internationaler Gegenwartskunst. Neben aktuellen Werken neuer Talente beinhaltet die Sammlung auch teils frühe Arbeiten von Künstlern wie Arnulf Rainer, Erwin Wurm und Joseph Beuys.

Über formelle Grenzen hinweg beschäftigt sich Reinisch Contemporary mit vermeintlich disparaten Schaffensfeldern und deren Verknüpfungen. Unvermutete Resonanzen zwischen ausgewählten Werken der Malerei, Skulptur, Textilkunst und Fotografie werden mitunter zum Vorschein gebracht und erzeugen Spannung. Durch Ausstellungen, Aktionen, Künstlerstipendien und interdisziplinäre Projekte ermöglicht Reinisch Contemporary immer wieder Begegnungen auf Augenhöhe zwischen Künstlern, Sammlern und der Öffentlichkeit.

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