IN ZUKUNFT Bühnen für neue Stücke gesucht

Autoren-Workshop IN ZUKUNFT nimmt Fahrt auf.
IN ZUKUNFT Bühnen für neue Stücke gesucht

Der Anfang September 2011 am Landestheater in Castrop-Rauxel gestartete Autoren-Workshop IN ZUKUNFT, nimmt Fahrt auf. Einmal monatlich treffen sich neun Autorinnen und Autoren zu einem Schreibwochenende unter Leitung der Berliner Professorin, Maxi Obexer. Sie lehrt Szenisches und Kreatives Schreiben an der Universität der Künste in Berlin und ist selber seit 15 Jahren freie Theaterautorin. „Was wir hier tun ist das Beste, was man im Theater zurzeit tun kann.“ So ihre Einschätzung nach dem zweiten Arbeitswochenende. Noch bis April 2012 arbeiten die aus ganz Deutschland stammenden, hochmotivierten Autoren an ihren Theaterstücken, die bis dahin fertig sein müssen.

Welches Stück letztendlich am Westfälischen Landestheater zur Uraufführung kommt, entscheidet die prominent besetzte Jury, unter anderem mit Professor Dr. Geoffrey Davis, Dr. Mark Terkessidis, Isabel Platthaus und dem Lektor Manfred Ortmann. „Aber“, so Workshop-Leiterin Maxi Obexer, „ich bin mir sicher, dass alle Stücke den Weg in die Theater finden werden! Es ist für mich persönlich, sowie auch künstlerisch, eine horizontale Erweiterung!“

Die IN ZUKUNFT-Teilnehmer bringen extrem farbige und zum Teil unbekannte Blickwinkel in die Erörterung der Stücke hinein, ausgeschrieben war der Wettbewerb explizit für Autorinnen und Autoren mit einer Migrations-Biografie. Ziel der Workshops ist es, neue transkulturelle Themen und Bilder für das Theater zu entwickeln. Schon jetzt zeigt sich, dass die Geschichten tatsächlich neue Räume der Auseinandersetzung öffnen, neue Eindrücke erzeugen, wie sie vermutlich allein mit einer Migrationserfahrung und dem Wechsel zwischen Kulturen und Identitäten empfunden werden können. Die Spannbreite der Themen ist so bunt, wie die Vorgeschichte der Teilnehmer. Sie sind zwischen 20 und 59 Jahre alt, stammen aus dem Iran, Syrien, Nigeria, aus der Türkei, aus der Ukraine oder sind als Gastarbeiterkinder in Deutschland zwischen den Welten ausgewachsen. Gemeinsam teilen sie die Liebe zum Theater und die Liebe zum geschriebenen Wort. Vorerfahrung haben sie als Autorinnen und Autoren unterschiedlicher Genre gesammelt, die Hälfte der Gruppe hat bereits renommierte Preise und Auszeichnungen im Bereich Film, Hörfunk und Prosa erhalten. Zwischen Tragik und Komik, zwischen Kindertheater, Schwank und kafkaesk-afrikanischen Gerüchen und Farben verlaufen ihre Geschichten und Exposees, für die sie das nötige Handwerkzeug erlernen, um sie für die dramaturgischen und technischen Anforderungen eines Theaterstückes anzupassen.

„Bei diesem Projekt bemerke ich ganz klar, wie wichtig es ist, sich mit dem Thema Interkulturalität oder Integration noch mal aus allen Sichtweisen neu auseinander zu setzen. Wir haben hier sehr emotionale und starke Gespräche, die einen nicht unberührt lassen“, so die Teilnehmerin Tanya Zeran, die an einer humorvollen Geschichte über die „Sieben Männer für Hürmüz“, einer deutsch-türkischen Schönheit arbeitet. Klare Worte und harte Auseinandersetzung eint die IN ZUKUNFT-Autorengemeinschaft, die nicht alle von Anfang an überzeugt von dem Schreiblabor waren. Doch schon beim ersten Workshop sprang der Funke innerhalb der Gruppe über, und so wurde die intensive Arbeit am Text, die leidenschaftliche Auseinandersetzung über Charaktere und Dialoge, sowie die Erarbeitung der Parameter für das Erschaffen einer Bühnenwirklichkeit zu einem Stimulus für jeden Einzelnen. Man darf gespannt sein, wie sich die Stücke weiterentwickeln. Noch sechs gemeinsame Arbeitswochenenden haben die Autoren vor sich, bevor die Jury tagt und die Entscheidung fällt. Gleichwohl wird bereits schon jetzt nach Festivals und Bühnen gesucht, die Platz für eine Lesung anbieten und Interesse haben, IN ZUKNFT-Stücke zu produzieren. So sind Theatermacher, Dramaturgen und interessierte Fachjournalisten herzlich eingeladen, bei den Workshops vorbeizuschauen. Eine Webseite ist in Vorbereitung und wird Ende November online gestellt: http://www.westfaelisches-landestheater.de

Workshop-Termine: 19./20.11.2011 | 14./15.01.| 11./12.02.| 10./11.03.| 31.03./01.04.| 21./22.04.2012

Das Projekt wird in Kooperation mit exile-Kulturkoordination e. V. durchgeführt und vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.

Das Land Nordrhein Westfalen ist Heimat von vier Landestheatern: dem Westfälische Landestheater (WLT) mit Sitz in Castrop-Rauxel, dem Landestheater Detmold, dem Landestheater Burghofbühne in Dinslaken und dem Rheinischen Landestheater in Neuss. Der Begriff Landestheater bedeutet, dass das Theater mit seinem Programm auf Reisen geht und in Städten und Gemeinden spielt, die kein eigenes Theater haben. Im WLT Castrop-Rauxel gelangen jährlich ca. 15 Premieren zur Aufführung. Das Theater am Europaplatz hat zwei Spielorte: die Stadthalle mit 570 Sitzplätzen (ca. 21 Aufführungen pro Jahr) und das WLT-Studio mit 101 Plätzen (ca. 51 Aufführungen pro Jahr).

Westfälisches Landestheater
Hella Sinnhuber
Europaplatz 10
44575 Castrop-Rauxel
info@hella-sinnhuber.de
0172 2300504
http://westfaelisches-landestheater.de