Kein menschlicher Makel – weder gestern noch heute

Über die seelischen Folgen politischer Verfolgung und das Gefühl des Ausgegrenztseins

Kein menschlicher Makel - weder gestern noch heute

Kein menschlicher Makel

Katharina Göbel – 19.07.2013, Bedburg – Das neu aufgelegte Buch „Kein menschlicher Makel – weder gestern noch heute“ der 88- jährigen Ellinor Wohlfeil erscheint pünktlich zum 20. Juli 2013, dem Tag zu Gedenken des 20. Juli 1944. Dieses Datum findet auch von der Autorin aus selbsterlebter Sicht in ihrem geschichtsträchtigen Werk Erwähnung, an dem das folgenschwere Attentat auf Adolf Hitler verübt wurde, das viele Opfer brachte. So wurden geschätzte 200 Menschen aus Hitlers Gefolgschaft aufgrunddessen als (vermeintliche) Attentäter oder Mitwisser brutal gefoltert und ermordet.

Die Autorin Ellinor Wohlfeil beschreibt in ihrem neuen Buch das Gefühl des Ausgegrenztseins. Sie schreibt über die seelischen Folgen politischer Verfolgung. Denn als Halbjüdin durchlitt sie Diskriminierung aufgrund ihrer Herkunft und die Verfolgung durch die Nazis am eigenen Leib. So berichtet sie authentisch und ergreifend über das wenig bekannte Leben halbjüdischer Kinder im Nazi-Deutschland und sie erzählt von einer Geschichte, die auch heute noch geschrieben wird: Denn immer noch werden Menschen aufgrund ihrer Rasse, Hautfarbe oder Religion verurteilt und verfolgt.

Auch Ruth, der Protagonistin der Erzählung, werden Hindernisse aufgebürdet ganz allein aufgrund ihrer nicht arischen Herkunft. Schon in der Schule wird sie ausgeschlossen von der Zusammengehörigkeit mit ihren Mitschülern, in jegliche Vereine bleibt ihr der Zugang verwehrt. Ablehnung erfährt sie nicht nur durch die fehlende Anerkennung für erbrachte Leistungen in der Schule, sondern drastisch, als sie ihren tiefsten Traum, Schauspielerin zu werden, aufgeben muss – und das, weil sie Halbjüdin ist. Allein steht sie da, als ihr Vater erst verhaftet wird und sich später das Leben nimmt, und die Mutter mit nur wenig Emotion ihr Kind zu trösten vermag. Ganz ohne Rückhalt ihrer Eltern erlebt sie eine Jugend in Zeiten des Krieges. Ihre Schilderungen sind von Mut erfüllt, den sie während der Zerstörung Berlins und ihrer Flucht über die Elbe aus eigener Kraft gefasst hat.

Obwohl die Autorin auf detaillierte Umschreibungen des Kriegsgeschehens verzichtet, schafft sie ein Bild von der Vergangenheit, in dem die Bedrohung stets spürbar ist, wenn auch nicht gleich greifbar. Die Protagonistin Ruth lässt dabei keineswegs Hoffnungslosigkeit oder Resignation aufkommen, eher wird mit Ruths gelungener Flucht aus dem sowjetisch besetzten Teil Deutschlands deutlich, dass es sehr wohl möglich ist, nicht nur territoriale Grenzen zu überwinden, sondern auch emotionale menschliche. Vor allem Menschen mit zweierlei Wurzeln, „Halbblut“ wie es die Nazis damals abwertend bezeichneten, stehen vor der herausfordernden Aufgabe, sich zu einer Gemeinschaft zugehörig zu fühlen. Verheerend werden sie nämlich oft von beiden Seiten abgelehnt, unfair verurteilt nicht einer von ihnen zu sein.

In ihrer biografischen Erzählung „Kein menschlicher Makel – weder gestern noch heute“ schreibt Ellinor Wohlfeil über Erfahrungen, die für ein ganzes Leben stehen, doch gleichzeitig auch über die durch die Jahre politischer Verfolgung gewonnene Kraft. Das Buch erscheint am 20. Juli 2013 im Verlag 3.0 Zsolt Majsai und ist bis zur Veröffentlichung noch im Verlagsshop zum Subskriptionspreis erhältlich. Bereits im Verlag erschienen ist der erste Teil ihrer Familiensaga „Im Zwielicht der Zeit“

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