Markus Wirthmann Tracht und Habitus. Installation

Halit, Steinsalz, Kochsalz, Natriumchlorid, weiße milchige, meist kubische Kristalle. Kupfersulfat, blaue Kristalle. Gelbes und Rotes Blutlaugensalz. Kalialaun, farblos transparent. Chromalaun, dunkelviolett.
Markus Wirthmann  Tracht und Habitus. Installation

Liest man diese Liste, denkt man an Bergwerke, Chemielabore, Mineralienhändler, Naturkundemuseen. Weit gefehlt. Es sind die Materialien, aus denen die Arbeiten des Künstlers Markus Wirthmann entstehen. Die eingesetzten Mineralien werden dabei in Lösungen angesetzt und dann weitestgehend sich selbst überlassen. Licht, Luftdruck, Temperatur und andere Komponenten tun dann ein Übriges.

Der Künstler beendet nach ästhetischen Entscheidungen den Prozeß bzw. dieser endet mit der vollständigen Auskristallisierung der Flüssigkeiten. Dann trifft der Künstler eine Auswahl der gelungenen oder zu verwerfenden Ergebnisse. Die Formate reichen dabei von kleinen, auf Bildträgern gewachsenen, bis zu mehreren Quadratmeter großen Bodengebilden. Der Prozess ist ergebnisoffen und man darf auf das Ergebnis gespannt sein.

Umwelteinflüsse bestimmen wesentlich die Entwicklung wie Verfärbung und Größe sowie Form der Kristalle. So basieren Wirthmanns Arbeiten seit längerer Zeit auf Experimenten mit Grundsubstanzen. Das erinnert natürlich an die Arbeit von Alchemisten und an die hohe Wertschätzung von Kristallen als Kunstobjekte in der Zeit des Barock. Die Schriften Athanasius Kirchers, dieses Universalgelehrten, Sammlers und Visionärs der Barockzeit kommen einem dabei genauso in Erinnerung wie die vielleicht umfangreichste Verbindung von Kunst, Natur, Wissenschaft und Philosophie in den Sammlungen Rudolf des II. in Prag, diesem Geisteszentrum Europas im Ausgang des 16. Jahrhunderts und vor den zerstörerischen Ereignissen des dreißigjährigen Krieges. So erzeugt Wirthmann mit einfachen Mitteln Werke und Spiegel, die weit zurückverweisen und gleichzeitig grundlegende Fragen an Ästhetik, Natur und Wissenschaft stellen.

Biografie
Markus Wirthmann, geboren 1963 in Aschaffenburg am Main, lebt und arbeitet in Berlin. 1986-93 Studium an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und der Hochschule der Künste Berlin, seit 2006 Gastprofessuren an der UdK Berlin, CDK Hangzhou, VR China, HfBK Dresden. 2011 Gastdozent an der Kunsthochschule Berlin Weißensee. Verschiedene Preise und Stipendien (u.a. Cusanuswerk, Worpswede, Dix-Preis 2003, KWW-Stipendium Schöppingen.

Für weitere Informationen und hochauflösendes Bildmaterial kontaktieren Sie bitte:
Elke von der Lieth
Leiterin Kommunale Galerie Berlin
Tel: 030. 9029 16704
info@kommunalegalerie-berlin.de
Hohenzollerndamm 176, 10713 Berlin
www.kultur.charlottenburg-wilmersdorf.de
www.kommunalegalerie-berlin.de

Eröffnung Donnerstag, 28. Juli um 19 Uhr
Laufzeit 29. Juli bis 28. August 2011

Ort Kleine Orangerie am Schloss Charlottenburg
Spandauer Damm 22, 14059 Berlin
Öffnungszeiten Mi – Fr 14 – 18 Uhr, Sa und So 12 – 18 Uhr
Eintritt frei

Das deutsche Museumsportal
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Werner Becker
Siegfriedstr. 16
46509 Xanten
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